Drei Hauptzutaten für ein gelungenes Gedicht

Vorab: Keine Theorie – sondern Essenz

Dies ist keine Anleitung im klassischen Sinne.
Keine Theorie darüber, wie ein Gedicht formal richtig zu schreiben ist.
Du wirst hier nichts über Reimschemata, Versfüße oder Strophenbau finden.

Wenn du danach suchst – wunderbar. Es gibt zahllose Quellen, die sich damit befassen.
Was ich dir hier aber geben möchte, ist etwas anderes: die Essenz.

Die drei Zutaten, die – aus meiner Sicht – mindestens 80 % der Poesie ausmachen.
Die sogenannten Soft Facts – unsichtbar, aber entscheidend.
Alles andere ist Übung. Und wird mit der Zeit kommen.

Wenn du Poesie erschaffen willst, musst du Poesie schreiben – und lesen.

Lies Gedichte. Viele.
Alte und neue. Klassische und freie. Laut und leise.
Und schreibe. Immer wieder.
So wächst dein Gefühl für Sprache. Für Rhythmus. Für Tiefe.

So findet sich – ganz von selbst – dein eigener Stil.
Nicht durch Regeln. Sondern durch Resonanz.

Was ein Gedicht lebendig macht

Eine Einladung zum echten Ausdruck – mit Gefühl, Bildern und Freiheit

✦ 1. Das Thema – Was dich wirklich bewegt

Am Anfang steht ein inneres Beben.
Etwas will ausgesprochen, aufgeschrieben, geboren werden.
Ein Gefühl, ein Bild, ein Klang, der sich in Worte kleiden möchte.

Vielleicht ist es ein Moment der Stille, der dich berührt.
Oder ein Aufruhr. Eine Wunde. Eine Sehnsucht.
Was immer es ist: Es soll dich berühren. In dir Resonanz auslösen.

Du kannst über alles schreiben – den ersten Kaffee am Morgen oder den letzten Abschied.
Die Essenz liegt nicht im Thema selbst, sondern darin, ob es dich innerlich bewegt.
Wenn du bewegt bist, wirst du bewegen.

„Worüber schreibe ich?“ wird zur stillen Antwort:
„Was will durch mich gesprochen werden?“

✦ 2. Bilder – Male mit Worten

Schreibe nicht nur, was geschieht.
Male, was du fühlst.

Wenn du traurig bist, dann schreib nicht „Ich bin traurig“.
Sondern: Wie fühlt sich diese Traurigkeit an?
Brennt sie? Kriecht sie? Ist sie ein Nebel, ein Stein, ein leeres Echo?

Sprich in Bildern. Lass den Leser sehen, hören, spüren, was in dir ist.
So entsteht nicht nur ein Text – sondern ein Raum, der verbindet.

Die Worte, die aus der Tiefe kommen, verwandeln Schmerz in Erkenntnis.

Diese Art zu schreiben ist mutig.
Sie verlangt, dass du hinspürst – genau da, wo es weh tut.
Dort liegt auch die Kraft zur Wandlung.

✦ 3. Form – und Freiheit

Ein Gedicht braucht keine Reime, keine festen Strukturen.
Was es braucht, ist Wahrhaftigkeit.

Schreib in Reimen – wenn sie dir zufallen.
Lass sie weg – wenn sie dich hindern.
Die Form darf dir dienen, nicht dich begrenzen.

Ein Gedicht darf roh sein, ungeschliffen, unperfekt – solange es lebt.
Solange es spürbar ist. Solange es wahr ist.

Manche Verse passen in kein Schema.
Und genau deshalb berühren sie.

✦ Was ist ein Gedicht?

Nicht jedes Wort mit Zeilenumbruch ist ein Gedicht.
Und doch hat jeder Ausdruck seine Berechtigung.

Poesie ist kein Etikett, kein Trend, kein Hashtag.
Sie ist Präsenz. Herz. Tiefe.

Ein echtes Gedicht ist wie ein Baum:
Mit Wurzeln. Mit einem Stamm. Mit Blättern, die flüstern.
Und Licht zwischen den Zweigen.

✦ Poesie ist Energie

Ein Gedicht ist kein Produkt.
Es ist ein Raum. Eine Brücke. Ein Gefäß.

Es wird geboren aus Bewegung. Aus Berührung. Aus deinem inneren Licht.

Was du brauchst:
– Ein Thema, das dich atmen lässt
– Worte, die Bilder malen
– Mut, deiner Form zu vertrauen

Und dann?
Lass es fließen. Lass es echt sein. Lass es atmen.

Denn: Nur was dich bewegt, kann andere berühren.

Also: Was will durch dich gesagt werden?
Was möchte heute in dir berührt, benannt und vielleicht verwandelt werden –
durch Worte, die du dir selbst schenkst?

Lass uns gemeinsam lauschen. Und schreiben.

✦✦✦

Möge Liebe dich leiten, und Licht dich begleiten.

In Verbundenheit,
Christiane Possmayer

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