Magischer Oktober
Der Übergang zwischen den Welten
Vom Licht in die Dunkelheit
✦ Die Schwelle des Oktobers
Der Oktober ist eine Schwellenzeit.
Er liegt eingebettet zwischen der lichten Ausdehnung des Sommers und der stillen Tiefe des Winters.
Die Tage werden kürzer, das Licht wird goldener, die Abende kühler.
Die Natur beginnt ihren leisen Rückzug, in Rottönen, Nebelschleiern und sanfter Verlangsamung.
Doch dieser Wandel ist nicht nur äußerlich. Auch in uns beginnt eine innere Bewegung:
eine Hinwendung zur Stille, zur Einkehr, zur Klarheit.
Der Oktober ist ein Spiegel. Und er fragt:
EWas darf bleiben? Was darf gehen?
Inmitten von Nebel und Verfall liegt Magie. Und Einladung.
✦ Zwischen den Welten
Viele alte Traditionen sehen den Oktober als Zeit "dünner Schleier" –
eine Periode, in der die Grenzen zwischen den Welten durchlässiger werden.
Eine Zwischenzeit. Eine Schwelle.
Es ist die Zeit für Rituale, für Ahnenverbindung, für Rückblick und Loslassen.
Der energetische Raum wird leiser, tiefer, klarer.
Und genau hier können wir hören, was sonst überlagert wird.
Der Oktober ist kein Abschied – er ist Vorbereitung.
✦ Naturzyklus: Von der Fülle in die Stille
Die Bäume werfen ihre Blätter ab. Die Tiere ziehen sich zurück. Das Licht nimmt ab.
Und doch: nichts daran ist Verlust.
Es ist Wandlung.
Die Ernte ist eingebracht. Die Bewegung verlangsamt sich. Der Rhythmus des Lebens wird spürbarer.
Auch wir werden eingeladen, den Überfluss loszulassen und der Leere Raum zu geben.
Nicht als Mangel – sondern als Vorbereitung.
Was in der Dunkelheit ruht, sammelt Kraft.
✦ Der Wandel in uns
So wie die Natur loslässt, dürfen auch wir ablegen, was nicht mehr nährt.
Alte Gedanken, alte Rollen, alte Erwartungen.
Der Oktober fragt leise:
Was ist reif zum Fallen? Was darf in die Dunkelheit sinken, um neu geboren zu werden?
Diese Zeit unterstützt innere Klärung. Meditation, Reflexion, Tagebuch, Stille.
Und immer wieder:
Vertrauen in den eigenen Rhythmus.
✦ Jahreskreisfeste: Dank und Wandlung
Mabon (Tagundnachtgleiche, später September, wirkt in den Oktober hinein):
Ein Fest der Dankbarkeit. Wir ehren die Ernte des Jahres. Wir halten inne, schauen zurück, danken –
und beginnen, uns zu lösen.
Samhain (31. Oktober):
Der keltische Jahreskreis endet hier. Es ist die Nacht der Ahnen, der Innenschau, der Schwelle.
Das alte Jahr stirbt. Das Neue keimt im Unsichtbaren.
Samhain ist kein "Feierfest" – es ist ein Portal.
✦ Vom Samhain zu den Rauhnächten
Mit Samhain beginnt die dunkle Jahreshälfte.
Die Rauhnächte nahen – jene zwölf mystischen Tage zwischen den Jahren, in denen Visionen geboren werden können.
Wer im Oktober beginnt, sich zu sammeln, wird in den Rauhnächten klarer sehen.
Jetzt ist die Zeit, den Samen zu legen für das, was im Licht erblühen darf.
✦ Rituale des Wandels
Räuchern:
Klärung des Feldes. Mit Beifuß, Salbei, Wacholder. Was darf gehen?
Meditation:
Visualisiere beim Ausatmen, wie Altes dich verlässt. Beim Einatmen: Raum für Neues.
Naturgang:
Spätherbstliche Spaziergänge wirken wie ein Echo der inneren Prozesse. Alles wird ruhiger. Auch du darfst das.
Tagebuch & Fragen:
Was war mein innerer Ertrag dieses Jahres? Was ist noch offen? Was darf ich in Liebe loslassen?
Heiliger Raum:
Richte dir einen Ort ein für Stille, Reflexion, Rituale. Vielleicht mit Kerze, Symbol, Kraftstein.
✦ Abschluss & Ausblick
Der Oktober ist nicht das Ende.
Er ist das Dazwischen. Ein kostbarer Zwischenraum.
Wenn wir uns dieser Zeit öffnen, wird sie zur Einladung:
zur Einkehr, zur Heilung, zum Vertrauen in den inneren Winter.
Denn in der Dunkelheit entsteht das Neue.
Nicht alles, was still ist, ist leer. Manches ist werdend.
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Bis bald, du Seelenlicht.
Möge Liebe dich leiten, und Licht dich begleiten.
In Verbundenheit,
Christiane Possmayer